Işık,S., Üzbe, N. (2015). Personality Traits and Positive/Negative Affects: An Analysis of Meaning in Life among Adults. Educational Sciences: Theory & Practice, 15(3), 587-595.
Der Artikel „Personality Traits and Positive/Negative Affects: An Analysis of Meaning in Life among Adults“ beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen Persönlichkeitseigenschaften und dem Lebenssinn. Des Weiteren wurde der Zusammenhang von positivem und negativem Affekt mit Lebenssinn untersucht.
Dabei wurden zwei Aspekte des Lebenssinns betrachtet:
1) Sinnerfüllung: Wie sehr die Auskunftspersonen das Gefühl haben, dass ihr Leben sinnerfüllt ist
2) Suche nach Sinn: Wie sehr die Auskunftspersonen danach streben, Sinn in ihrem Leben zu finden
ERGEBNISSE
Um diese Beziehung zwischen Persönlichkeitseigenschaften, positivem und negativem Affekt auf der einen Seite und den genannten Aspekten des Lebenssinns auf der anderen Seite aufzudecken, wurden 335 Männer und Frauen in der Türkei untersucht.
Gibt es ein bestimmtes Alter, in dem die Sinnerfüllung am höchsten ist?
Dabei zeigte sich, dass es zwischen den unterschiedlichen Altergruppen (Junge Erwachsene von 18-34 Jahren, Erwachsene mittleren Alters von 35-64 Jahren, Ältere Erwachsene ab 65 Jahren) keine Unterschiede in der Sinnerfüllung gab. Als mögliche Erklärung wurde angesehen, dass Sinnerfüllung eng mit dem Setzen von Zielen zusammenhängt, die einem das eigene Leben wertvoll erscheinen lassen. Und Ziele werden von Menschen in jeder Altersklasse gesetzt.
Sinnsuche erst am Ende des Lebens? Die Ergebnisse lassen einen anderen Schluss zu.
Unterschiede zwischen den Altersgruppen gab es jedoch bei der Sinnsuche. Hier waren es die jungen Erwachsenen, die sich Fragen nach dem Sinn deutlich häufiger zu stellen schienen als die anderen beiden untersuchten Altergruppen.
Welche Persönlichkeitseigenschaften sagen am ehesten Sinnerfüllung voraus?
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Personen mit folgenden Eigenschaften gute Chancen haben, Sinnerfüllung zu erleben: Offen für neue Erfahrungen, emotional stabil (geringer Neurotizismus) und heitere Gemütslage (positiver Affekt).
Offenheit für neue Erfahrungen ist auch für die Sinnsuche ein guter Prädiktor. Interessant hierbei ist, dass auch der negative Affekt hier eine Rolle spielt. Gerade in schweren und belastenden Momenten wird die Sinnsuche angestoßen.
Wie passen die Ergebnisse mit anderen Studien zusammen?
Bereits 2009 auf sinnforschung.org erschienen ist eine Zusammenfassung des Artikels „Persönlichkeit und Lebenssinn“ von Schnell und Becker. Darin erwiesen sich die Persönlichkeitseigenschaften Extraversion/Offenheit, Gewissenhaftigkeit und Verträglichkeit als Prädiktoren für hohe Sinnerfüllung. Diese Ergebnisse konnten mit dieser Studie repliziert werden. Allerdings zeigte sich hier auch ein Zusammenhang zwischen Neurotizismus und Sinnerfüllung, der sich in der Studie „Persönlichkeit und Lebenssinn“ nicht ergab. Demnach steht Neurotizismus in einem negativen Zusammenhang mit Sinnerfüllung.
Zusammengefasst von Yannik Möller