Ergebnisse aus der Sinnforschung
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Von Sinn und Wohlbefinden bei Hochbegabung
Bernadette Vötter widmet sich in ihrem Dissertationsprojekt ganz dem bisher wenig erforschten Erleben hochbegabter Erwachsener. In zwei aktuellen Artikel beschreibt sie spannende Erkenntnisse.
Zugehörigkeitsgefühle – essentiell oder „eh egal“?
Zhang, H., Sang, Z., Chan, D.KS. & Schlegel, R. (2018). Threats to belongingness and meaning in life: A test of the compensation among sources of meaning. Motivation and Emotion. https://doi.org/10.1007/s11031-018-9737-8
Die 2018 an der Universität Nanjing durchgeführte Studie untersuchte soziale Beziehungen als Sinnquelle und die Konsequenzen sozialen Ausschlusses für das Sinnerleben.
Es stellte sich heraus, dass Menschen, die soziale Beziehungen als Sinnquelle angaben, durchschnittlich eine höhere Sinnerfüllung in ihrem Leben hatten, als Menschen, die soziale Beziehungen nicht als Sinnquelle angaben. Dies bedeutet im Umkehrschluss, dass Menschen, welche soziale Beziehungen nicht als Sinnquelle nutzten, dieses Defizit vermutlich nicht mit anderen Sinnquellen ausgleichen konnten.
Wie Sinnerleben im Alltag entstehen kann
Heintzelman, S. J. & King, L. A. (2018). Routines and Meaning in Life. Personality & Social Psychology Bulletin, 00 (0), 1-12. DOI: 10.1177/0146167218795133.
Angesichts weitreichender Vorteile des Erlebens von Lebenssinn versuchten Samantha Heintzelman und Laura King herauszufinden, was das Leben sinnvoll macht, und konzentrierten sich dabei auf etwas, das bislang wenig im Blickpunkt der aktuellen Forschung stand: alltägliche Routinen.
Einfluss von prosozialem Verhalten auf den Lebenssinn – was hat der Selbstwert damit zu tun?
Klein, N. (2016). Prosocial behavior increases perceptions of meaning in life. The Journal of Positive Psychology, 12 (4), 354–361. doi: 10.1080/17439760.2016.1209541
Geht es um die Frage, was einem im Leben nicht fehlen darf, damit man es als flourishing (engl. to flourish = aufblühen, gedeihen) erlebt, wird man schnell auf das Empfinden von Lebenssinn kommen. Stellt man allerdings die Frage, was einer Gesellschaft nicht fehlen darf, damit sie gedeiht und wächst, rückt vor allem prosoziales Verhalten als Voraussetzung in den Vordergrund.
Sinnerfüllung und Glück wappnen für den Umgang mit Stress
Miao, M., Zheng, L., & Gan, Y. (2016). Meaning in Life Promotes Proactive Coping via Positive Affect: A Daily Diary Study. Journal of Happiness Studies. doi:10.1007/s10902-016-9791-4
In dieser Studie geht es um den Zusammenhang von Lebenssinn und dem konstruktiven Umgang mit Stress. Genauer gesagt dreht sie sich darum, ob man sich durch Lebenssinn im Vorhinein für belastende Ereignisse wappnen kann. Das wird auf zwei Wegen untersucht: Erstens wird der direkte Einfluss von Lebenssinn auf den Umgang mit zukünftigen Belastungen betrachtet. Und zweitens wird ein indirekter Einfluss angenommen: Lebenssinn führt zu positiven Emotionen (wie Hoffnung und Dankbarkeit), die dann dazu führen, dass man besser mit zukünftigen Belastungen umgehen kann.
Einkommen und Sinn: Warum man zur Sinnerfüllung nicht so viel Geld braucht, wenn man glücklich ist.
Ausgangssituation
Obwohl man im Volksmund oft sagt: „Geld ist nicht alles im Leben“, deuten doch einige frühere Forschungsergebnisse darauf hin, dass die Höhe des Einkommens in Zusammenhang mit der Sinnerfüllung im Leben steht (siehe Kasten). Ebenfalls in Zusammenhang mit Sinnerfüllung steht auch das eigene Glücksempfinden (engl. positive affect).
Hochbegabte Erwachsene – Was die Forschung weiß
In der Begabungsförderung liegt der Fokus vor allem auf der Potentialentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Doch wie ergeht es diesen hochbegabten Individuen im Erwachsenenalter? Und unterscheiden sich hochbegabte Erwachsene überhaupt von der Durchschnittsbevölkerung? Jein!
Psychologie des Lebenssinns
Schnell, T. (2016). Psychologie des Lebenssinns. Heidelberg, Berlin, New York: Springer
Endlich – eine deutschsprachige Darstellung der Erkenntnisse der empirischen Sinnforschung, allgemeinverständlich und mit praktischem Bezug!
Die Sinn-als-Information-Theorie
Heintzelman, S. J. & King, L. A. (2014). (The Feeling of) Meaning-as-Information. Personality and Social Psychology Review, 18(2), 153-167.
Das Faktum, dass Menschen Sinn erleben können, sagt uns nicht, wozu ein solches Erleben dient. Geht es um mehr, als dass sich Sinn gut anfühlt? Die Autoren vermuten, das Empfinden von Sinn habe einen informativen Wert für den Erlebenden. Die Fähigkeit ermögliche einen Vorteil bei der Anpassung an die Umwelt.
Das sinnstiftende Potential des Pilgerns
Schnell, T., & Pali, S. (2013). Pilgrimage Today: The Meaning-Making Potential of Ritual. Mental Health, Religion & Culture, 16(9), 887-902. Full text available
Das Pilgern auf dem Jakobsweg erfreut sich großer Beliebtheit. Man kann sich die Frage stellen, was Menschen auch heute noch dazu bewegt, sich freiwillig auf eine solche anstrengende Reise zu begeben.
Auf den Weg machen…
Schnell, T., & Pali, S. (2013). Pilgrimage Today: The Meaning-Making Potential of Ritual. Mental Health, Religion & Culture, 16(9), 887-902. Full text available
Auf dem Pilgerweg zum Sinn
Manchmal geschehen Dinge, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Plötzlich fragen wir uns: Worauf hat eigentlich bisher mein Leben gegründet? Und was davon hat Bestand? Warum tue ich, was ich tue? Es gibt Ereignisse, die machen Lebenssinn frag-würdig. In unserer beschleunigten Gesellschaft sind Zeit und Raum zum Reflektieren und Hinterfragen äußerst rar.
Salienz der Rollen-Identität, Lebenssinn und Wohlbefinden unter Ehrenamtlichen
Thoits, P. A. (2012). Role-Identity Salience, Purpose and Meaning in Life, and Well-Being among Volunteers. Social Psychology Quarterly, 75 (4), 360-384.
Besteht ein Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Wihtigkeit (in der Psychologie auch als Salienz bezeichnet) der Rolle als Ehrenamtlicher und der geistigen und körperlichen Gesundheit? Gibt es einen Zusammenhang zwischen der wahrgenommenen Wichtigkeit und dem Lebenssinn? Hängen Lebenssinn und geistige und körperliche Gesundheit zusammen?
Unterschiede in der Sinnstiftung
Schnell, T. (2011). Individual differences in meaning-making: Considering the variety of sources of meaning, their density and diversity. Personality and Individual Differences, 51(5), 667-673.
Erhöht sich das Sinnerleben einer Person mit der Anzahl an Sinnquellen, auf die sie zurückgreift? Geht es hierbei nur um die Menge der Sinnquellen, oder hängt es auch davon ab, um welche Sinnquellen es sich handelt? Sind manche Sinnquellen besser als andere, einen Beitrag zum allgemeinen Sinnerleben zu leisten?
Nostalgie als Quelle des Sinnerlebens
Routledge, C., Arndt, J., Wildschut, T., Sedikides, C., Hart, C. M., Juhl, J., Vingerhoets, Ad J. J. M. & Schlotz, W. (2011). The Past Makes the Present Meaningful: Nostalgia as an Existential Resource. Journal of Personality and Social Psychology, 101 (3), 638-652.
Wie die Erinnerungen an unsere persönliche Vergangenheit „Sinn machen“
Was bedeutet es für Sie über Ihre Vergangenheit nachdenken zu können? Wie wäre es wohl, wenn Sie keine persönliche Geschichte hätten, die Ihnen Ihre soziale Eingebundenheit in Erinnerung hielte? Keine Symbole, die Ihnen Ihre vergangenen Erlebnissen nahe brächten?
Das Geheimnis der Sinnstiftung? Leidenschaft und Engagement – vor allem für andere
Schnell, T. (2011). Individual differences in meaning-making: Considering the variety of sources of meaning, their density and diversity. Personality and Individual Differences, 51(5), 667-673.
Wir orientieren uns im Leben an ganz verschiedenen Dingen: am eigenen Vorankommen, am Erhalt von Freundschaften, an Fairness, Freiheit oder Liebe… Aber was macht ein sinnvolles Leben aus? In der vorliegenden Studie wurde ein umfangreicher Katalog von Sinnquellen (= 26 Lebensbedeutungen) auf diese Frage hin analysiert. Die Ergebnisse sind überraschend deutlich. Sinn wird gefördert durch…
Deutsche in der Sinnkrise?
Schnell, T. (2008). Deutsche in der Sinnkrise? Ein Einblick in die Sinnforschung mit Daten einer repräsentativen Stichprobe. Journal für Psychologie, 16 (3), Article 09.
Befinden sich die Deutschen in einer Sinnkrise – wie es Kanzlerin Merkel 2005 andeutete? Nach einem kurzen Überblick über den Stand der Sinnforschung und Differenzierungen des Konstrukts Lebenssinn werden die Ergebnisse einer Untersuchung an einer repräsentativen deutschen Stichprobe (N = 603) anhand des Fragebogens zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn (LeBe; Schnell & Becker 2007) vorgestellt.
Wege zum Sinn. Sinnfindung mit und ohne Religion
74 Personen aus Deutschland mit vielfältigen religiösen Hintergründen wurden interviewt um einen Überblick über die Inhalte und Arten von impliziter Religiosität zu bekommen. Unabhängig davon, was man im Allgemeinen unter Religiosität versteht, wurden die Befragten gebeten, ihre persönliche Religiosität zu beschreiben.