Schmitz, E. & Hauke, G. (1994). Burnout und Sinnverlust. Integrative Therapie 3, S. 235-253
Zusammengefasst von Anna Engelhardt:
Jeder hat sicherlich schon einmal etwas über Burnout gehört und weiß, dass dieser Zustand von emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung gekennzeichnet ist, was so weit gehen kann, dass die von Burnout betroffene Person arbeitsunfähig, depressiv und suizidgefährdet ist. Bei der Krankheit Burnout kommt es zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und psychischer Erschöpfung. Alle Berufsgruppen sind davon betroffen und es wird oft erst spät erkannt, da es von einem sehr schleichenden Verlauf geprägt ist.
Burnout hat auch etwas mit Sinnverlust zu tun. Aber die Frage, worin der Zusammenhang zwischen Burnout und Sinnverlust besteht ist immer noch unklar. Beim Burnout treten teilweise dieselben Symptome auf, wie beim Sinnverlust, wie beispielsweise Gefühlsleere, Energiemangel, chronisches Gefühl der Hoffnungslosigkeit oder existentielle Verzweiflung. In dem Artikel wird ein Versuch beschrieben, den Zusammenhang zwischen Burnout und Sinnverlust anhand einer Fragebogenstudie empirisch zu belegen. Verwendet wird hierzu ein Fragebogen mit einer bekannten Burnout-Skala, den „Maslach Burnout Inventory“ (Maslach & Jackson, 1986) und ein Instrument zur Messung der inneren Sinnerfüllung und der existentiellen Frustration, der LOGO-Test von Elisabeth Lukas (1986). Als Ergebnis ergab sich ein gut belegter Zusammenhang von Burnout-Werten und den Werten des Logotests, d.h. es gibt einen deutlichen Zusammenhang zwischen innerem Ausbrennen und Sinnverlust. Die Frage nach der Ursache dieses Zusammenhangs und dessen Wirkung kann allerdings nicht beantwortet werden.
Aber wie und warum entsteht Burnout? Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Erklärungsansätze. Einer geht davon aus, dass Burnout dadurch entstehen kann, dass sich die Person ausschließlich mit nur einem einzigen Lebensbereich, und zwar der Arbeit, identifiziert und keine anderen Quellen hat, aus denen sie/er Energie oder Selbstbewusstsein schöpfen kann. In der Arbeit kommt es zu einer Überschätzung der eigenen Grenzen, zu vermehrter Anstrengung und Engagement, was schließlich zu einem Zusammenbruch führt.
Ich für mich ziehe aus dem Artikel den Schluss, dass es gesünder und wertvoll ist, wenn man sich selber als Person nicht nur über einen einzigen Lebensbereich definiert, sondern mehrere Dinge als wichtig in seinem Leben ansieht. Überlegen Sie einmal für sich, ob in Ihrem Leben verschiedene Bereiche Aufmerksamkeit bekommen. Dreht sich bei Ihnen alles um Arbeit oder steht nur die Familie im Mittelpunkt? Auch Freizeit und persönliche Hobbys können sinnstiftend sein. Sicherlich spielt die Arbeit eine sehr große Rolle in jedermanns Leben und man kann durch sie viel Selbstbestätigung gewinnen und seine Arbeit als sehr sinnstiftend im Leben sehen, allerdings darf und sollte das nicht das Einzige sein, was unser Leben erfüllt.